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Teil 1 – am Anfang war die Erinnerung 

 

Es ist drückend heiß und schwül, als ich die Straße in Köln entlang fahre und ihn das erste Mal sehe. Geduckt und von Staub bedeckt kauert er im Schatten der Halle. Ein grummeliger, alter Mann, etwas schmuddelig, die Farben vom alter verblasst, der Glanz seiner Zeit vergangen.

„Er“, dass ist ein Wohnwagen der Firma Hobby. Ein Prestige 535 aus dem Jahre 1984.

 

Äußerlich weit entfernt von der früheren Schönheit umgibt ihn eine Aura von Zähigkeit und dringt durch die Patina der Zeit. Wie ein alter Krieger mit Narben und Blessuren, Falten und grauem Bart – jedoch immer noch standhaft und unverwüstlich.

Man sieht ihm an, dass er weit gereist ist, schon viel Staub geschluckt hat und so manchen Wetter trotzte. Dennoch ist er bereit wieder aufzubrechen, loszuziehen und weiter zu fahren. Seine Farben mögen verblasst sein – sein Herz schlägt immer noch.

Sein Inneres, obwohl vor Jahren renoviert, zeigt uns den Zahn der Zeit, welcher an ihm nagte. Hier eine abgesprungene Ecke, dort ein Riss, Wasser hatte sich einst seinen Weg ins Innere gebahnt und dunkle Spuren hinterlassen.

Die Luft riecht abgestanden, es ist heiß und staubig – dennoch umfasst Einen ein Gefühl von Geborgenheit. Hier herrscht nicht die kalte Sterilität welche neue Gefährte häufig ausstrahlen. Hier kommt man sich vor, wie in der Hütte am See, der Zuflucht im Wald, dem Unterschlupf in den Bergen. Es fühlt sich ein wenig an, wie Heimkommen.

Es werden Kindheitserinnerungen wach, Erinnerungen an eine Zeit der Unbeschwertheit, in der ich Staudämme in der Wirft baute, durch die Wälder an der Kyll streifte und Eifler Landbrot aß. Eine Zeit, an die ich gerne zurück denke.

Auch bei der Technik zeigt sich der robuste Charme vergangener Zeiten – eine romantische Umschreibung für mehr Kraftaufwand und weniger Subtilität.

Aber wenn er am Haken hängt beweist der alte Mann seine Zuverlässigkeit. Er läuft sauber in der Spur, er wankt nicht und er rollt leicht über den Asphalt. Und so begibt sich der alte Nomade auf seine letzte große Fahrt und findet im Hunsrück ein neues Refugium.

Die Fahrt ins Simmertal glich ebenfalls einer Reise in die Vergangenheit. Mit 80 Km/h hinter LKW herfahren, schnellere Fahrzeuge überholen mühelos, die dunklen Wälder und schroffen Felsen des Landes, in dem Einst der Schinder-Hannes sein Unwesen trieb, ziehen an uns vorbei bis der Kies der Einfahrt zur Haumühle unter unseren Reifen knirscht.

Vorläufig zwischen Restaurant und Halle abgestellt wartet er nun darauf auf seinen eigentlichen Stellplatz gezogen zu werden, wo er die nächsten Jahre verbringen wird. Auch wenn die Zeit des Reisens für diesen alten Vagabunden vorbei ist, so ist SEINE Zeit noch lange nicht gekommen!

Begleitet uns doch noch eine Weile und erlebt wie wir diesen alten Recken der Landstraße zu einem Wohlfühlort für uns und unsere Hunde verwandeln….

Unser Hobby 535 Prestige, mit einer Gesamtlänge von 6,91 Meter (inclusive Deichsel), einer Breite von 2,20 Meter und einer Höhe von 2,49 Meter, ist er kein kleiner Wagen. Er bietet auf 5,35 Meter Aufbaulänge genug Platz sich entfalten 😊