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Wieviel Weitwinkel braucht man?

Ich bin viel in der Natur unterwegs, manchmal auf ausgedehnten Wanderungen, manchmal auf einem kurzen Fotowalk oder auch nur an einen bestimmten Spot. Mal habe ich eine große Ausrüstung mit mehreren Objektiven und Kameras, Stativ und Licht unterwegs, mal nur mit meiner kleine Sony A6400 mit einem 2.8/16 mm APS-C Objektiv, welches in etwa einem 24 mm Vollformat zu vergleichen ist. Oder ich nehme “nur” mein Smartphone mit.

 

Am Liebsten bin ich jedoch mit meinem Zeiss Sonar 2.8/35 mm FE und meiner Sony Alpha 7RII draußen. Die Kombination bietet mir die perfekte Mischung zwischen Leistung und Kompaktheit.

 

Meine Sony Alpha 7RII mit dem Sony Zeiss Sonar 2.8/35 mm FE und dem Rollei M1 Ministativ

 

 

Jetzt werden sich manche Fotografen wundern – 35 mm? Im Wald und in der Landschaftsfotografie? Das ist doch viel zu wenig! Damit bekommt man doch kaum etwas aufs Bild!

Es ist richtig, dass in der Landschaftsfotografie der Grundsatz gilt, je weitwinkliger, desto besser – also sind die bevorzugten Brennweiten eher zwischen 16 mm und 24 mm angesiedelt. Und auch ich besitze natürlich ein 16-35 mm Zoom für solche Gelegenheiten.

Nun ist es allerdings so, dass ich ursprünglich aus der Reportage Fotografie komme und lange Zeit als Fotograf für die Truppenzeitschrift der Luftwaffe unterwegs war. Als Reportage Fotograf habe ich die 35 mm Brennweite lieben gelernt. Die Optik ist klein und handlich, bietet einen großen Schärfetiefenbereich und ist kompakt genug um schnell einsatzbereit zu sein. Und sie deckt einen angenehm großen Blickwinkel ab ohne zu verzerren.

Auch heute entstehen die meisten meiner Aufnahmen eher spontan, als aufwendig geplant und vorbereitet. Ich sehe eine bestimmte Szene, eine Lichtstimmung, einen interessanten Baum und in meinem Kopf entsteht ein bestimmtes Bild, welches ich dann umsetze.

Waldbach im Rheinbacher Wald

 

den Augenblick eingefangen

 

Eine typische Waldszene auf der Morgenrunde mit unserem Hund Konrad

 

 

Natürlich kommt es vor, dass ich einen bestimmten Spot anfahre, mich über Wetter, Sonnenauf-/Sonnenuntergang informiert habe und die Aufnahmen sorgfältig geplant werden. Dann schleppe ich eine Menge an Ausrüstung mit, Kameras, Objektive, Stativ, Filter usw.

 

Sonnenaufgang in der Wahner Heide

 

Um solche Aufnahmen hinzubekommen muss man wissen wie das Wetter wird und wo die Sonne wann aufgeht.

 

Sonnenaufgang und Morgennebel über dem Lahntal

 

Sonnenuntergang und Mondaufgang

 

 

Doch wie schon gesagt, der größte Teil meiner Bilder entsteht eher spontan, aus der Situation heraus – auf Touren mit der Frau und dem Hund.

Dabei habe ich meist weder die Zeit, noch die Ruhe meine Ausrüstung auszupacken, die Kamera auf ein Stativ zu setzen und den optimalen Winkel für die Szene zu suchen oder auf einen bestimmten Zeitpunkt zu warten – also genau so, wie ich es als Reportage Fotograf gewohnt war. Auch damals musste ich schnell reagieren um an mein Bild zu bekommen.

Für Sonnensterne muss man sich nur ein wenig bewegen.
Für manche Nebelschwaden muss man schnell sein, da sie sich schnell auflösen.

Auch möchte ich weder Frau, noch Hund stundenlang da stehen lassen, bis ich mit meinen Aufnahmen fertig bin – also sehe ich zu, dass ich meine Bilder in der kürzt möglichsten Zeit schieße.

Und jetzt kommt mein geliebtes 2.8/35 mm Objektiv ins Spiel – es ist klein und kompakt, so dass die Kamera schnell aus der EVOC Gürteltasche heraus kommt, die ich bevorzugt trage. Es ist lichtstark genug um auch im Wald noch gute Ergebnisse zu liefern und es liefert eine hervorragende Schärfe.

Und wenn es mal eine Langzeitbelichtung werden soll, dann ist die Kamera schnell auf dem Rollei M1 Ministativ befestigt, welches ebenfalls an der EVOC Platz findet.

Langzeitbelichtung mit dem Zeiss 2,8/35 mm. ISO: 50, F: 22, S: 13 sek.

 

Und in Verbindung mit meiner Alpha 7RII habe ich sozusagen zwei Linsen in Einer, da ich meine Kamera auf einen Cropfaktor von 1,6 umschalten kann um einen APS-C Sensor zu simulieren – welches aus dem 35 mm Objektiv dann ein 56 mm Objektiv macht (natürlich verliere ich dann Pixel – aber mal ehrlich, bei 42 Megapixel auf einem Vollformatsensor, bei Nutzung der Bilder im Social Media Bereich und einer hervorragenden Schärfe interessiert mich das nicht wirklich)

Jetzt stellen sich aber Einige immer noch die Frage – wie bekommt er denn jetzt mehr Landschaft aufs Bild? Diese Frage ist recht einfach beantwortet – ich nutze Photoshop.

Ich erstelle eine Panoramaserie und füge die Bilder anschließen am PC zusammen. (Ich höre jetzt schon die kritischen Stimmen, die sagen „ja klar, die Bilder entstehen am PC, nur unbearbeitete Bilder sind „richtige“ Bilder und die mich nun „Pixelschubser“ nennen.)

Bildbearbeitung gibt es schon seit den ersten Tagen der Fotografie, auch die größten Fotografen bearbeiteten ihre Bilder in der Dunkelkammer nach (nichts Anderes macht PhotoShop)– und ja, auch ich korrigiere Tiefen und Lichter, Kontrast oder Farbsättigung. Aber ich nutze die Technik eben auch um Gewicht bei der Ausrüstung zu sparen und dennoch meine Bilder mit nach Hause zu bringen…

Hier ein Beispiel für eine Panoramabildreihe, die in Photoshop zu einem Bild zusammengefügt wurde.

 

Das fertige Ergebnis – ein vertikales Panorama

 

Das oben gezeigte Panorama ist aus den unten aufgeführten Einzelaufnahmen zusammengesetzt.

 

Solche Aufnahmen kann ich problemlos aus der Hand schießen, natürlich kann man genauer arbeiten wenn man vom Stativ aus fotografiert – aber mit etwas Übung und einem geübten Auge geht es schnell und problemlos.

Vielleicht schaffe ich es ja in den nächsten Tagen mal ein Tutorial zur Erstellung von Panorama-Aufnahmen zu erstellen.

 

So, wenn ihr mich also mal mit Rucksack und großem Stativ im Wald antrefft, dann braucht ihr nicht nach Konrad und meiner Frau Ausschau halten – dann sind die Beiden nicht mit dabei …

Ich hoffe ich konnte euch jetzt Lust machen auch wieder #rausausdemhaus zu gehen 😊