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Die Burg Eltz in Rheinland-Pfalz ist über die Grenzen hinaus bekannt, Einst zierte die Burg die Rückseite des 50,- DM Scheines und Menschen aus aller Welt besuchen die Burg jedes Jahr.

 

Die Gesichte der Jungfer Agnes

Die wenigsten Besucher kennen allerdings die Geschichte der Jungfer Agnes.

Das Burgfräulein Agnes von Eltz war die Tochter des Burgherren und von liebreizender Schönheit. Sie liebte ihre Freiheit und streifte oft mit ihren Brüdern durch die Wälder nahe der Burg und das Eltzbachtal.

Die Burgherren von Eltz waren schon seit jeher dafür bekannt, kluge politische Bündnisse einzugehen und so die Sicherheit der Burg zu gewährleisten. In späteren Jahren gehörten die Burgherren auch zu den Kurfürsten, die die deutschen Könige und Kaiser wählen durften.
Aus diesem Grunde wurde Agnes schon in Kindertagen dem Junker von Braunsberg versprochen um weitere politische Verbindungen zu knüpfen.

Allerdings begab es sich, dass der Junker nicht zu den freundlichsten und liebenswertesten Zeitgenossen zählte und Agnes immer weniger bereit war, ihn zu ehelichen. Er war oft mürrisch und unfreundlich Menschen gegenüber, die unter seinem Stande waren – jedoch speichelleckerisch und unterwürfig Höhergestellten gegenüber.

Eines Tages war es soweit, entgegen aller Bitten sollte Agnes nun in den Stand der Ehe eintreten und mit dem Junker verbunden werden. Hierzu wurde auf der Burg ein großes Fest ausgerichtet. Agnes versuchte das Beste aus der Situation zu machen und genoss das Fest, was allerdings dem Junker, der ehe dem Wein zu getan war, als seiner zukünftigen Braut, sehr missfiel.
Im Laufe des Abends stellte der Junker Agnes zu rede, dass er es missbillige dass sie sich amüsiere und ihm keinerlei Aufmerksamkeit schenke, immerhin sei er ihr zukünftiger Gemahl. Agnes jedoch erwiderte, dass der Junker ohnehin mehr Interesse am Wein habe und keinerlei Anstrengungen erkennen ließe, ihr den Hof zu machen und sich um sie zu bemühen. Daraufhin geriet der Junker in Rage und drängte sich der Jungfer vor allen Gästen auf, zog sie zu sich heran und erzwang einen Kuss.

Agnes, von wildem Wesen, riss sich los und verpasste dem Junker eine schallende Ohrfeige, worauf sie erbost das Fest verließ.
Agnes Brüder und ihr Vater waren erst verwirrt, wollten dann jedoch den Junker zur Rede stellen. Wie viele Trunkenbolde, war auch der Junker im Grunde seines Herzens ein Feigling – also floh er vor dem Zorn der Brüder.

Agnes Vater fürchtete die Rache des Junkers, da er wusste dass er diese Schmähung nicht auf sich sitzen lassen würde. Er wappnete sich für einen Überfall und harrte auf der Burg aus. Doch der erwartete Angriff blieb aus und nach einiger Zeit musste er sich wieder der Verwaltung seiner Ländereien widmen. Also zog er mit seinem Gefolge aus um den Alltag wieder einkehren zu lassen.
Darauf hatte der Junker jedoch nur gewartet und griff die Burg, die nur von einer kleinen Besatzung geschützt wurde, mit seinen Männern an.

Agnes bemerkte den Lärm und wurde der Gefahr gewahr, statt jedoch in Furcht zu verfallen, rüstete sie sich mit Harnisch, Helm und Schwert und griff in den Kampf ein. Durch die Abenteuer ihrer Jugend wusste sie wahrlich mit dem Schwert umzugehen und bald hatte sie sich zu dem Junker durchgekämpft. Der Feigling konnte ihrer Wut nicht standhalten und er verlor sein Schwert. Als sich Agnes ihrer Sieges schon sicher war, senkte der Junker sein Schild, hinter dem er ein Handrohr verborgen hatte. Eine mittelalterliche Schusswaffe, die wie ein Schrotflinte funktioniert. Aus kürzester Entfernung schoss er auf seinen Angreifer. Agnes wurde zu Boden geschleudert, raffte sich aber auf und attackierte den Junker erneut, der Augenblicklich die Flucht ergriff. Seine Männer, die ihren Herren rennen sahen, brachen den Kampf augenblicklich ab und flohen mit ihrem Anführer.
Als die Männer der Burg in Jubel ausbrachen und den Retter der Burg feiern wollten, lag dieser jedoch mit durchschlagendem Harnisch am Boden. Als sie den Helm lösten erkannten sie die Jungfer, die den Angriff letztendlich nicht überlebt hatte.
Die Burg wurde auch in den folgenden Jahren niemals eingenommen – und der Junker von Braunsberg wurde nie wieder in den Landen gesehen.

Auch heute noch wird der Harnisch im Museum der Burg ausgestellt und die Geschichte wird den Besuchern erzählt.

 

Informationen zur Burg und Umgebung

Wer jetzt neugierig geworden ist und die Burg besuchen möchte, der kann sich hier über die aktuellen Öffnungszeiten erkundigen.

Auch laden die Wälder um die Burg ganzjährig zu ausgiebigen Wanderungen ein und die Burg ist immer ein wunderbares Fotomotiv.

Hier findet ihr einige Wanderungen auf Komoot:

Eltzer Bach – Schöner Bachlauf Runde von Wierschem

Pyrmonter Mühle – Burg Pyrmont Runde von Brohl

Wer sich für die Geschichte der Jungfer Agnes und andere Sagen und Legenden aus der Eifel interessiert, dem empfehle ich das Buch:

Sagen & Legenden aus der Eifel
erschienen im Regionalia Verlag: ISBN 978-3-95540-358-4

So, und nun macht euch #rausausdemhaus