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Repliken der Weihesteine

Matronen Verehrung und Heidentempel

Im linksrheinischen Gebiet der Ubier und in der Eifel, wo in erster Linie die Treverer lebten, finden wir noch heute Zeitzeugen der Matronen Verehrung. Diese, als weibliche Dreiergruppe dargestellten Muttergottheiten auf Weihe- und Votivsteinen, entspringen der keltischen und germanischen Religion und wurden in erster Linie von den gallo-romanischen Soldaten und Bürgern verehrt.

Die Göttinnensteine wurden gestiftet, um Schutz für die Familie, Fruchtbarkeit oder beruflichen Erfolg zu erbitten, oder als Dank für die Errettung von einer Gefahr oder Krankheit. Es ist nicht belegt, wie und ob sie angebetet wurden, aber auf zahlreichen Matronensteinen findet sich die Abkürzung „V S L M“ (Votum Solvit Libens Merito: „Das Gelübde gern und verdienstvoll eingelöst“. Solche Gelübde lassen erkennen, dass die Matronen um Schutz, Beistand und Segen im weitesten Sinne angerufen wurden.

 Vermutlich entstammen sie dem Keltischen Glauben, in dem die Muttergottheit als Dreifaltigkeit dargestellt wurde (Tochter, Mutter, Großmutter/ Geburt, Leben, Tod/ Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) und vermutlich entstammte aus diesem Glauben auch die Idee der göttliche Dreifaltigkeit des christlichen Gottes.

 

Das Matronen Heiligtum in Nöthen hatte ich ja schon in einem anderen Blogbeitrag vorgestellt.

 

Heute möchte ich mich einer anderen Ausgrabung widmen, die leider nicht besichtigt werden kann.

Auf einem Feld am östlichen Ortsrand von Odendorf fanden 2015 und 2019 mit bis zu  15 Studierenden zwei vierwöchige Lehrgrabungen der Universität Bonn statt. Dabei wurden in mehreren Grabungsschnitten vier römische Bauten sowie zwei Gräben nachgewiesen.

Ein dreischiffiges Gebäude hatte einen quadratischen Grundriss von etwa 50 römischen Fuß (knapp 15 m) Seitenlänge. Diese Basilika, deren Innenwände in wohl einfacher Weise, aber immerhin mehrfarbig dekoriert waren, diente, wie im Matronenheiligtum von Nöthen  wohl als Versammlungsbau. Daneben stand ein kleiner Rechteckbau , vielleicht einer Art Aedicula (Tempelchen) zur Behausung einer Kultbildgruppe.

 Im Heiligtum wurden den Matronen gewidmete und mit Reliefs versehene Weihaltäre, meist aus Kalk-, seltener aus Sandstein aufgestellt. Wie die Arten der aus regionaler Produktion stammenden Tongefäße zeigen, wurde im Heiligtum, wie es für viele antike Kulte bekannt ist, im Rahmen von Kultfeiern Essen zubereitet und verzehrt, außerdem gemeinsam getrunken.

 

 Des Weiteren wurden mehrere Gräber aus der Merowinger Zeit gefunden, als der Ort vermutlich der geringen Ernteerträge wegen, als Begräbnisstätte genutzt wurde.

 Die Ausgrabung wurde nach der Sicherung durch die Archäologen wieder mit Erde verfüllt und abgedeckt um Raubgrabungen zu verhindern.

 

 Wer die Funde betrachten möchte, kann sie bald wohl im LVR Museum in Bonn bewundern. Ab Sommer 2026 ist der Umbau der archäologischen Dauerausstellung abgeschlossen.

 Zwei Weihesteine sind als Replika in die Mauerumfassung am Zehnthof in Odendorf eingelassen worden und können dort besucht werden.

 

 

Wer sich über den Fortschritt der Arbeiten im LVR Museum informieren möchte, oder schauen mag, welche Ausstellungen schon geöffnet haben, kann sich hier Informieren:

 

 Hier geht es zur Webseite des LVR Museums Bonn

 

Oder ihr besucht das römisch-germanische Museum in Köln

 Hier geht es zum römisch-germanischen Museum Köln

 

 Auch als Wanderinspiration bieten sich die Römer im Rheinland an – so führt der Römerkanal Wanderweg in sieben Etappen von Nettersheim nach Köln

 Hier geht es zur Seite des Römerkanal Wanderwegs

 

 

Egal auf welchen Spuren ihr unseren Vorfahren folgen mögt – macht euch #rausausdemhaus 🙂