Bildserie „Grauen“
Die Bildserie „Grauen“ stellt die Bunkeranlagen der Küstenbatterie Lokken in Nord-Jütland in Schwarz-Weiß dar. Die bewusst monochrome Darstellung dieser Zeugnisse des Krieges soll die Unmenschlichkeit des Krieges hervorheben und explizit die Tristesse dieser Betonmonster aufzeigen.
Zur Verdeutlichung – hier einige historische Fakten über die Invasion Dänemarks
Unter dem Namen „“Unternehmen Weserübung“ marschierten deutsche Truppen in den frühen Morgenstunden des 9. Aprils 1940 in Süd-Jütland ein. Gleichzeitig landeten Truppen in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.
Die Wehrmacht ging schnell und gezielt vor. Schon am Abend des 9. Aprils war ganz Dänemark besetzt. Ganz wichtig beim Vorgehen war zunächst die Besetzung des Flughafens Aalborg ganz im Nordens Jütlands. Die dänische Regierung protestierte gegen die Verletzung der Neutralität des Landes. Auch die dänische Armee leistete – zwar nur begrenzt – Widerstand gegen die Invasion Deutschland. So kam es in Kopenhagen, Südjütland, im Bereich der Brücke Storstrømsbroen und auf Seeland zu Kampfhandlungen. Unter der Drohung, Kopenhagen zu bombardieren, stimmte Dänemark der friedlichen Besetzung zu. Schon schnell konnte die deutsche Wehrmacht das dänische Eisenbahnnetz und alle Flugplätze einnehmen.
Einen Tag später, am 10. April, wurde das „Unternehmen Weserübung Süd“ – die Invasion Dänemarks – erfolgreich abgeschlossen.
Die dänischen Streitkräfte behielten allerdings noch drei Jahre lang Flotte und Herr. Auch das Staatsoberhaupt, König Christian X., ging nicht ins Exil und blieb weiter in Dänemark. Da die Nationalsozialisten die Dänen als Arier sahen, garantiere das Deutsche Reich weiterhin die territoriale Integrität. So übernahm Deutschland laut einer Note an die Regierung ab sofort den bewaffneten „Schutz des Königtums Dänemark“ sowie seine Neutralität. Der oberste deutsche Repräsentant hieß Cécil von Renthe-Fink. Er war seinerzeit Botschafter und Reichsbevollmächtigter in Dänemark. Auf dänischer Seite blieb Staatsminister Thorvald Stauning erster demokratischer Repräsentant des dänischen Volkes. Das Deutsche Reich als Besatzungsmacht verpflichtete sich also die staatliche Integrität Dänemarks zu berücksichtigen und sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen. Allerdings wurde diese Politik nach und nach verworfen und 1943 komplett aufgegeben.
Schon im Dezember 1941 forderte Adolf Hitler entlang der 5.000 Kilometer besetzten Atlantikküste von der Spitze Norwegens über Dänemark, Holland und Frankreich, einen „Gürtel an Bollwerken“ zu erbauen. Die Idee eines Atlantikwalls war geboren. In die Tat umgesetzt wurde der Bau der Befestigungsanlagen nach der missglückten Landung kanadischer Truppe bei Dieppe Mitte August 1942 in der sogenannten „Operation Jubilee“. Unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt wurde am 25. August 1942 mit den Arbeiten begonnen – auch an der dänischen Küste. Dafür wurde von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel der Befehl erlassen, die jeweilige Bevölkerung in den besetzten Gebieten für den Bau unter Zwang arbeiten zu lassen. Ab November 1943 übernahm Generalfeldmarschall Erwin Rommel die Verantwortung für die Arbeiten, die an vielen Stellen nicht so voranschritten, wie erhofft. Oft fehlten Material und Arbeitskräfte. Zudem sah Rommel, dass es dem Atlantikwall an Verteidigungstiefe fehlte. Für Rommel lag die Hauptverteidigungslinie trotz der Bunker- und Geschützanlagen weiter am Strand. Dort wurden dann auf seinen Befehl vor allem Hemmbalken gebaut. Rommel und von Rundstedt sahen bald ein, dass der Atlantikwall vor allem Propaganda der Nationalsozialisten war. Gerd von Rundstedt sprach es offen aus: Der Atlantikwall „ist ein riesiger Bluff“.
Dänemark wurde währenddessen von 1943 bis 1945 vollständig besetzt. De facto bestimmten die deutschen Besatzer das politische und gesellschaftliche Leben.
Ab 1943 wurde in Dänemark der Atlantikwall errichtet. Ziel dieses Bollwerks sollte die Verhinderung einer Invasion durch die alliierten Truppen während des Zweiten Weltkrieges sein. Effektiv fertig gestellt wurde der Atlantikwall nie. Ungefähr 8.000 Bunker in verschiedensten Ausführungen wurden bis 1944 realisiert.
Der Plan eine vollständige Verteidigungslinie entlang der Küsten in den besetzen Ländern und Deutschlands zu errichten, scheiterte. Am 6. Juni 1944 dem so genannten D-Day begann die “Operation Overlord”, es gelang die Landung Alliierter Truppen in der Normandie und der Durchbruch durch den Atlantikwall. Die Alliierten waren durch Lufthoheit und bessere Aufklärung deutlich im Vorteil, außerdem fehlte es an deutschen Soldaten da diese an der Ostfront eingebunden waren und die unzähligen Stellungen des Atlantikwalls nicht besetzen konnten.
Nach der Landung in der Normandie 1944, konnte der Widerstand mehrere Tage die Staatsbahn in Dänemark blockieren, sodass keine deutschen Soldaten nach Frankreich gesendet werden konnten.
Am 5. Mai kapitulierte die Wehrmacht in Dänemark.
Während der Besetzung Dänemarks wurden an der Westküste ungefähr 1800 Bunker durch Zwangsarbeiter fertig gestellt. Unzählige davon sind noch heute an vielen Orten der dänischen Küste zu sehen. Dazu gehören auch viele Ferienorte in der Varde Kommune. Häufig erkennt man nur noch bei genauem Hinsehen die Bunker durch einzelne Details wie z.B. Lüftungsrohre oder man steht eher zufällig auf einem Betonplateau, andere sind ganz von der Natur durch Dünen, Flugsand, Büsche und Bäume überwachsen. Manche tauchen auch, durch Stürme freigelegt, aus ihrer Versandung wieder auf.
Da Eisen und Stahl aus dem die schweren Zugangstüren und Schiess-/Schutzluken bestanden, ein wertvoller Rohstoff war, wurden sie häufig nach der Befreiung Dänemarks aus vielen Bunkern entfernt. Heute sind noch viele Betonbauten zugänglich und können auf eigene Gefahr besichtigt werden.
Viele Menschen haben sich an den Anblick der Relikte von Hitlers Atlantikwall in Dänemark gewöhnt, manche sich sogar damit arrangiert. Einige Ferienhäuser in Dänemark wurden auf oder neben den alten Bunkern errichtet. Sie werden nun als Garage oder Keller genutzt. Auch für Kinder sind die Bunker oft ein beliebter Kletter- und Abenteuerspielplatz. Die große Masse an Bunkern, Verteidigungs- und Regelbauten ist bis heute nur schwer zu entfernen, daher werden die meisten Bauwerke vorerst der Natur überlassen.
Aufgrund der weiten Strände und der Nähe zu den beiden Flughäfen in Aalborg galt die Küstenstadt Løkken als ideale Stelle für eine alliierte Invasion. Aus diesem Grund bezogen die Deutschen diesen Abschnitt mit starken Befestigungsanlagen in den Atlantikwall mit ein und errichteten auch in der Stadt mehrere Stützpunkte.
In der Stadt selbst wurden schwere Bunkeranlagen errichtet, in denen Panzerabwehrkanone, Granatwerfer und Maschinengewehre untergebracht waren. An den Stränden wurden Gräben gezogen und Stacheldrahtverhaue, Minenfelder sowie Panzerfallen angelegt.
Ende 1942 war nördlich der Stadt eine Batterie bestehend aus vier dänischen 120 mm-Geschützen einsatzbereit. Diese Geschütze wurden 1944 durch vier moderne deutsche 127 mm. Geschütze ersetzt, die in befestigten Geschützkasematten hinter der ersten Dünenreihe untergebracht waren. Aufgrund der Erosion liegt die gesamte Batterie heute direkt am Strand.
Nördlich der Geschützkasematten befand sich eine Funkmessstation und über das gesamte Gebiet verteilt waren Flak-Stellungen angelegt.
Eine weitere Geschützbatterie, die im August 1943 einsatzbereit war, befand sich südlich der Stadt. Sie bestand aus vier 150 mm. Geschützen, die vom dänischen Kriegsschiff „Nils Juel“ stammten. Die „Nils Juel“ war 1922 vom Stapel gelaufen und besaß insgesamt zehn Geschütze, die eine Reichweite von 18 km. hatten und von Bofors in Schweden – in Lizenz von Krupp in Deutschland – hergestellt worden waren. Diese Batterie im Süden war ebenfalls durch Bunkeranlagen stark befestigt und befindet sich aufgrund der Erosion heute direkt auf den Klippen und ist von Hütten umgeben.
Gemeinsam mit der Festung Kettrup stellten die Küstenbatterien den Schutz der Jammerbucht vor einer Alliierten Invasion sicher.
Die ehemals hier eingebauten Geschütze sind identisch mit denen in der Batterie Frederikshavn Süd, die sich noch immer in ihren Geschützbunkern in Frederikshavn befinden.