Im Jahre 357 musste der junge Caesar und spätere Kaiser Julian Apostata seinem Befehlshaber der Reiterei Severus zu Hilfe kommen, nachdem er von Mainz aus erfolgreich alemannische Siedlungen in rechtsrheinischen Gebieten überfallen hatte. Serverus war auf seinem von Köln nach Jülich auf 600 leichtbewaffnete Franken stieß, welche sich in zwei Kastellen verschanzt hatten.
Dieser Vorfall ereignete sich auf der Reichsstraße von Colonia Claudia Ara Agrippinensium (dem heutigen Köln), der damaligen Hauptstadt der Provinz Niedergermanien, nach Bononia, dem heutigen Boulonge-Sur-Mer, dem wichtigsten Hafen auf dem Weg nach Britannien.
Wir wissen von diesem Vorfall, weil der römische Schriftsteller Ammianus Marcellinus in seinem Buch Res Gestae davon berichtete.
Wir kennen die Römer…
Wir alle kennen die römische Vergangenheit des Rheinlandes. Wissen um die römische Herkunft von Städten wie Köln oder Bonn. Kennen die Wege, die die Römer nahmen um uns ihre Zivilisation zu bringen.
Kennen wir sie wirklich? Wissen wir um die Hinterlassenschaften der Römer im Rheinland?
Kennen wir mehr, als nur die Nachricht, dass bei Bauarbeiten in Köln die Überreste eines römischen Bauwerks gefunden wurden?
Der Landschaftsverband Rheinland und 18 Gemeinden haben sich 2014 zusammengeschlossen um uns auf die Spuren der Römer zu schicken.
Zwei wichtige Fernstraßen des Römischen Reiches wurden hierfür so streckennah wie möglich ausgeschildert und mit Informationspunkten versehen.
Wandeltet (oder radelt) auf der „Agrippastraße“ welche von Köln über Trier und Lyon nach Marseille oder der „Via Belgica“, die von Köln über Heerlen und Maastricht nach Boulogne-sur-Mer an der französischen Kanalküste führte.
Der „Erlebnisraum Römerstraße“ öffnet neue Wege in die Geschichte des Rheinlands. Er macht die antiken Reichsstraßen auf eine neue Art und Weise erlebbar. Eine 170 Kilometer lange Rad- und Wanderroute, die so nah wie möglich an der Originaltrasse geführt wird, bietet einen bisher nicht dagewesenen Einblick in römisches Leben entlang der ehemals bedeutenden Verkehrswege im Rheinland. Ein einheitliches Kennzeichnungssystem – erkennbar am VIA-Logo – führt entlang der Route. Säuleneichen und im Boden eingebrachte Betonpfeile markieren die heute nicht mehr erhaltenen Streckenabschnitte. Zudem geben Meilentaktungen die Entfernung zum Ausgangspunkt der Straße in Köln an.
Wissenswertes erfahren Interessierte an sechs nach dem lateinischen Begriff Mansio (Rasthaus) benannten Rast- und Umstiegsplätzen. Rund 100 Tafeln bieten Informationen an den Sehenswürdigkeiten entlang der Route und erschließen sowohl die römische Besiedlung als auch Denkmäler jüngerer Zeit. An Bahnstationen, größeren Parkplätzen und den Mansiones wurden allgemeine Informationsstelen für den Ausflug ins römische Rheinland installiert.
Alle Wege führen nach Köln: Im Erlebnisraum Römerstraße nimmt die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA), als Hauptstadt der römischen Provinz Niedergermanien, heute die Rolle ein, die sie auch in römischer Zeit besaß.
Alle Wege führen nach Rom – oder Köln.
Köln ist Knotenpunkt der Rad- und Wanderwege entlang der Agrippastraße und der Via Belgica. Die Route im Gebiet der Stadt Köln ist rund 20 Kilometer lang und durch Bodenmarkierungen und Banderolen an Bäumen mit der Aufschrift VIA gekennzeichnet. Sie verläuft unmittelbar entlang der historischen Achsen Luxemburger Straße (= Agrippastraße, 4,2 Kilometer) und Aachener Straße (= Via Belgica, 9,7 Kilometer) sowie einer weiteren römischen Fernstraße, der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Limesstraße (4,7 Kilometer).
15 Sehenswürdigkeiten an den Kölner Straßen sind durch Informationstafeln ausgezeichnet. Hinzu kommen zwei Stelen mit allgemeinen Fakten zu den Römerstraßen. An der antiken Hafenstraße in den Außenanlagen des Römisch-Germanischen Museums ergänzen drei Tafeln zur Hafenstraße ein neues Infozentrum im Museum. Dort dreht sich alles um das römische Straßenwesen und die Rolle Kölns als Provinzhauptstadt Niedergermaniens. Im öffentlich zugänglichen Foyer des Museums bietet ein interaktives Modul eine ausführliche Einführung in die Thematik an
Erläuterungen zu den Römerstraßen geben außerdem Informationszentren.
In der Zitadelle Jülich werden Besucherinnen und Besucher in einer eigens entwickelten Ausstellung viel zur Via Belgica erfahren, während im Naturzentrum Nettersheim die Agrippastraße vorgestellt wird.
Im Gildehaus in Blankenheim geht es in erster Linie um das römische Agrarwesen. Ein weiteres Informationszentrum in der Burg Rode in Herzogenrath stellt die Geschichte dieses mittelalterlichen Wahrzeichens der Stadt vor.
Ihr wollt auf den Römerstraßen wandeln?
Auf der Webseite des „Erlebnisraum Römerstraße“ findet ihr Informationen über den Streckenverlauf, Etappen oder interessante Orte auf der Strecke.
Hier geht es zur Webseite des Erlebnisraum Römerstrasse
Falls es euch nun in den Radlerwaden juckt, oder sich die Wanderschuhe nach Bewegung sehnen – macht euch #rausausdemhaus
Und falls euch das Wetter zu kalt oder zu nass ist, könntet ihr euch auf die Touren ja mit einem Besuch im römisch-germanischen Museum oder den Römerthermen in Zülpich einstimmen.