Die Heimat entdecken – heute, die Wartburg
Dieses Herzstück deutscher Geschichte finden wir in der thüringischen Stadt Eisenach, nahe der Grenze zu Hessen.
Die Geschichte der Wartburg ist schon eine Legende.
Graf Ludwig von Schauenburg, eher bekannt als „Ludwig der Springer“, ein Thüringer Graf aus dem fränkischen Geschlecht der Ludowinger, soll auf einem Jagdausflug den Berg, auf dem heute die Wartburg steht, entdeckt haben und mit dem legendären Ausruf „Wacht Berg, du sollst mir eine Burg tragen“ beschlossen haben, hier eine Grenzfeste zu errichten.
Sein Problem bestand jedoch aus dem unglücklichen Umstand, dass der Berg nicht zu seiner Grafschaft gehörte. Also soll er getreue Ritter geschickt haben, die Erde aus seiner Grafschaft in Weidenkörben auf dem Berggipfel verteilt haben sollen, um darauf seine Burg zu errichten.
Als der Landesherr sich an den Kaiser wandte, schworen seine Ritter, seine „Schwurschwerter“, dass die Burg auf seinem Boden errichtet wurde.
Vermutlich hat der alte Halunke einfach eine hölzerne Burg auf Nachbarland errichtet und war zu mächtig, um aufgehalten zu werden.
Heute würde man es wohl einen „Bitch-Move“ nennen. Denn der Kaiser bestimmte, dass die Wartburg, eine Grenzfeste fortan zum Gebiet der Ludowinger gehörte.
Im Laufe der Jahre wurde aus der einfachen Grenzfeste dann der Stammsitz der Ludowinger Pfalz-Grafen, einem Geschlecht des Hochadels, welches den größten Teil Thüringens, Teile von Sachsen und Hessen beherrschte.
Die Heilige Elisabeth
Bis zum Jahr 1227 lebte die Landgräfin Sophie von Thüringen auf der Wartburg, eher bekannt wurde sie als die Heilige Elisatbeth, die Begründerin der Hospitale und der Krankenpflege.
Sie hat sich zeit ihres Lebens der Pflege von Kranken gewidmet und gab sich nicht mit der Gabe von Almosen zufrieden, sondern gründete mehrere Hospitale.
Nach dem Tode ihres Ehemannes zog sie von der Wartburg über mehrere Umwege zu ihrem geistigen Ziehvater, Konrad von Marburg und gründete auch in Marburg ein Hospital.
Hier wurde sie nach ihrem Tode auch bestattet und man kann ihr Grab in der, nach ihr benannten Elisabeth Kirche besuchen.
Im Laufe der Jahre wurde aus der hölzernen Grenzburg der Fürstensitz des Geschlechts der Ludowinger. Später verlagerter sich der Fürstensitz und die Bedeutung der Wartburg schwand, bis sie sich zu einem verfallenden Bau entwickelte.
Der Geheimrat Wolfgang von Goethe besuchte die Burg und war entsetzt über ihren Zustand, da auf ihr immerhin der sogenannte „Sängerkrieg“ ausgetragen wurde.
Aufgrund seines Einfluss wurde die Burg neu aufgebaut und restauriert.
Luther auf der Wartburg
Bekanntester Bewohner der Wartburg war jedoch kein Adeliger. Als Junker Jörg wurde hier Martin Luther im Jahre 1521 vor der Verfolgung durch den Kaiser versteckt, der ihn mit der Reichsacht belegt hatte, nachdem er seine Thesen nicht widerrufen wollte. Er verbrachte gut ein Jahr auf der Burg.
Er schrieb hier mehrere Briefe und übersetzte das Neue Testament ins Deutsche. Sein Arbeitszimmer kann heute noch besucht werden. Der berühmte Tintenfleck, als Luther sein Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben soll, ist im Laufe der Jahrhunderte von Besuchern von den Wänden gekratzt worden.
Die Wartburg heute
Als Touristenmagnet ist die Wartburg auch heute noch mehr als beliebt. Mehrere huntertausend Menschen besuchen die Burg jedes Jahr.
Man kann entweder den Wanderweg zur Burg hoch nehmen, was für den ein oder Anderen zu anstrengend werden könnte. Man kann jedoch auch zum Parkplatz hinauf fahren und auch von dort mit dem Shuttle-Bus bis zum Burgtor fahren.
Der Parkplatz kostet 5,-€ und pro Person und Fahrt noch einmal 2,50 €.
Der Eintritt zu den Innenräumen und die Führung durch die Burg kostet 12,-€.
Der Zutritt zu den Burghöfen ist kostenlos.
Hier geht es zur Webseite der Wartburg
Die Wartburg kann auch hervorragend in eine Wanderung mit einbezogen werden. So kann man zum Beispiel von der Burg zur Drachenschlucht wandern.
Ein weiteres Ausflugsziel stelle ich im nächsten Beitrag vor – das Erlebnisbergwerk in Merkers.