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Der Einsiedler der Kanzelley

Nahe der Burg Nideggen in der Eifel lebte einst ein Eremit.

Die Menschen wussten nicht woher  er einst gekommen war, noch warum er sich in der kargen Höhle nieder gelassen hatte. Sie munkelten dass er früher ein edler Ritter war, der im heiligen Lande gekämpft hatte und dort einen schrecklichen Frevel begangen habe, welcher er nun sühnen wolle.

Vielleicht hatte er aber auch genug Elend gesehen und sich daher in die Einsamkeit zurück gezogen.

So sehr sie der Alte auch wunderte, kamen die Menschen dennoch häufig zu ihm da er ein großes Wissen über Krankheiten und Gebrechen hatte und wie er sie mit Hilfe von Kräutern behandeln könne.

Auch schätzten sie ihn schnell als guten Zuhörer und Ratgeber, wenn sie mit ihren Sorgen und Nöten zu ihm kamen.

So pilgerten die Menschen bald regelmäßig zu dem Eremiten und lauschten seinen Worten.

 

Der Teufel

Als immer mehr Menschen zu den Predigten des Alten kamen wurde der Teufel auf den Weisen aufmerksam, störte er ihn doch und machte ihm das Leben schwer. Er bewahrte so manche arme Seele vor der Verdamnis und lenkte so manchen Wankenden zurück auf den rechten Weg.

So beschloss der Gehörnte etwas gegen den Einsiedler zu unternehmen und schlich eines Nachts in dessen Höhle. Wie der Zufall es wollte, fand er den Alten krank auf seiner Bettstatt vor und so fasste der Höllenfürst den Entschluss die Gunst der Stunde zu nutzen.

Er eilte zurück in die Hölle und sammelte schnell berauschende Kräuter zusammen. Zurück in der Höhle des Alten, mischte er sie unter die Heilkräuter und versteckte sich. Als der Einsiedler erwachte und sich einen Sud aus seinen Kräutern braute, freute sich der Teufel. Wusste er doch, was als nächstes geschehen würde.

Als der Weise seinen Sud getrunken hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf. Alsbald nahm sich der Teufel die Robe des Eremiten und verhüllte sein Gesicht. Dann rief er mit einer Glocke die Menschen herbei, die schon auf eine neue Predigt des Weisen gewartet hatten.

 

Die Predigt des Teufels

Als sich die Menschen vor der Höhle versammelt hatten, trat er vor die Leute und sprach anstelle des Alten zu ihnen.

“Höret ihr guten Leute. Wie ihr wisset hat mich eine schwere Krankheit an die Lagerstatt gefesselt. Als ich schon dachte, das Fieber würde mich holen. Wie Höllenfeuer brannte es in mir, da sandte mir Gott ein Zeichen. Er sprach in einer Vision zu mir und erleuchte mich, dass wir unser Leben hier auf Erden nicht verschwenden sollen. Wir sollen uns erfreuen, lachen, tanzen und singen. Wir würden sein Werk eher preisen, wenn wir die Freuden des Lebens genießen würden, anstatt es zu verschwenden.”

Die Menschen schauten sich verunsichert an und konnten seine Worte kaum glauben.

Der Teufel sprach jedoch mit solch melodischer Stimme und solch Überzeugung, dass ihr Glaube schwankte. Als der Fürst der Finsternis auch noch den Wein herumgehen ließ, wollten sie mit ihm feiern und tanzen.

 

Wie der Teufel vertrieben wurde

Plötzlich tauchte der alte Eremit aus der Höhle auf. Wie ein Löwe fuhr er zwischen die Menschen und den Teufel. Aufrecht wie ein Fels, unbeugsam wie ein Berg, kraftvoll wie ein Sturm donnerte er mit eine Stimme wie Sturmgrollen “Scher dich hinfort Blender, du Verführer, du Seelenpflücker – fahr zur Hölle, wohin du gehörst!”

Voller Furcht vor dem Zorn und der Kraft des Alten, vor dem Donnergrollen in seiner Stimme, vor der Entschlossenheit in seinen Augen, floh der Höllenfürst in die Hölle.

(Quelle: “Sagen & Legenden der Eifel” von Christiane Flock; ISBN 978-3-95540-358-4)

 

Der Teufelstritt

Noch heute soll man an dem geschwärzten Fels die Hufabdruck des Höllenfürsten erkennen können. So heißt die Kanzelley heute auch “Teufelstritt”.

Ihr findet den Felsen bei 50.687595, 06.480407

Wandervorschlag

Falls ihr nun die Buntsandsteinfelsen um Nideggen herum selbst einmal erkunden möchtet, habe ich euch hier einen Tourenvorschlag bei Komoot herausgesucht.

Buntsandsteinfelsen – Fachwerkhäuser in Abenden Runde

(Bitte informiert euch vor der Wanderung über aktuelle Sperrungen durch das Hochwasser am 14.07.21)

Hier habe ich euch ein paar Impressionen von der Burg Nideggen und den Sandsteinfelsen mitgebracht.

Hier geht es zu den Impressionen aus Nideggen

 

Ich hoffe ich konnte euch wieder etwas Lust auf eine Tour am Wochenende machen und ihr macht euch #rausausdemhaus